Integration von Seiteneinsteigern ins Thüringer Schulsystem verbessern, Unterrichtsausfall vermeiden 2/2

Torsten Wolf
RedenTorsten Wolf

Zum Antrag der Fraktion der AfD - Drucksache 7/5522

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin, da wir auch cōram pūblicō diskutieren, kommt natürlich auch eine Widerrede zu dem Abgeordneten Höcke,

 

(Zwischenruf Abg. König-Preuss, DIE LINKE: Würde auch sonst kommen!)

 

– genau, würde auch sonst kommen –, da wir ihn gestern hier auch noch schreiend vor dem Haus erlebt haben.

 

(Zwischenruf aus dem Hause)

 

Wie friedlich das war, weiß ich nicht, aber das können Sie wahrscheinlich besser beurteilen, denn Sie hetzen ja hier die Menschen entsprechend auf. Das ist genau das Problem, wenn Herr Höcke hier sagt, Seiteneinsteiger sind eine Notlösung. Wir haben uns hier über die demokratischen Fraktionen hinweg gerade eben sehr vernünftig und mit zum Teil auch unterschiedlicher Schwerpunktsetzung darüber unterhalten, wie wichtig es ist, dass wir Menschen begrüßen, und zwar so gut wie möglich auch in den Schuldienst bringen und dort auch die verschiedenen Ansätze zur Wirkung bringen, die wir dringend brauchen. Wenn man Herrn Höcke zuhört, offensichtlich hat er mir nicht zugehört, in meinen Ausführungen, wenn ich dargelegt habe, wenn wir 40 Prozent Regelschüler haben, Herr Höcke, und wir haben aber nur 10 Prozent in der Ausbildung – das ist jetzt schon seit Jahren und es hat nichts damit zu tun, wie wir die bezahlen. Die sind alle gleich bezahlt, das haben wir geregelt. Die Wertschätzung ist da über die Bezahlung. Woran liegt es also? Es liegt natürlich daran, dass wir ein gegliedertes Schulsystem haben. Und diejenigen, die zum Studium kommen, kennen nur das Gymnasium. Nun schätze ich das Gymnasium sehr wert, weil da unsere Schülerinnen und Schüler durch die Pädagoginnen und Pädagogen hervorragend auf das Studium vorbereitet werden. Deswegen sagen wir, dass wir eine schulstufenbezogene Ausbildung brauchen, damit die Verwendung derjenigen Lehrerinnen und Lehrer, die wir brauchen, anders wird. Bis dahin brauchen wir dringend Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger. Nein, das ist nicht das Kerngeschäft des Unterrichtens, wie Sie es nennen. Da frage ich jetzt mal – also, wenn ich zum Beispiel an einer Schule bin und ich war unter anderem letzte Woche an einer Regelschule und habe mit dem gesamten Kollektiv diskutiert.

 

(Zwischenruf Abg. Tischner, CDU: Kollegium!)

 

Kollegium, danke.

 

Die Kollegen und Kolleginnen, die mir dort gegenübersaßen, haben eins zu eins gesagt: Was ihr als Rot-Rot-Grün in eurem Schulgesetz vorgelegt habt, entspricht den Anforderungen einer modernen Schule, so, wie sich Schule weiterentwickeln sollte.

Nach Ihrem Konzept findet Digitalisierung gar nicht statt. Wie wollen Sie denn bitte schön die Schülerinnen und Schüler auf ihr zukünftiges Leben vorbereiten? Sie wollen alles konservieren. Pädagogische Anforderungen sind natürlich auch gesellschaftliche Anforderungen. Die Wirtschaft steht dort hinter uns, die Gewerkschaften stehen dort hinter und die Lehrerinnen und Lehrer stehen auch hinter uns. Wer allein dasteht, sind Sie,

 

(Zwischenruf Abg. Aust, AfD: Das sieht man an den Demos!)

 

weil Sie einfach mal keine zukunftsfähigen Konzepte haben. Vielen Dank.

 

(Beifall DIE LINKE)

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